Marma-Yoga ist eine Weiterentwicklung des Hatha Yoga. Professor Dr. Rocque Lobo hat diese in kritischer Auseinandersetzung mit der westlichen Adaption des Yoga entwickelt. Sie basiert auf den klassischen Asanas.

Asanas sind traditionell eingenommene Körperhaltungen, und die als stabil, beweglich und angenehm empfunden werden und deren Wirkung jede Körperzelle erreichen soll Marma-Yoga ist vom Institut für Gesundheitspädagogik München in wissenschaftlichen Settings wie standardisierten Blutdruckmessungen und EKG auf die körperlichen Wirkungen getestet worden.

Daraus ist eine Übungspraxis entstanden, die Asanas als Test der eigenen Befindlichkeit im jeweiligen Augenblick versteht. Es geht nicht darum, sportliche Leistungen zu erbringen, sondern zuerst zu erleben, wie das eigene „So-Sein“ im Augenblick ist. Dazu gibt es das Instrument festgelegter Merkmale, das einen Vergleichsrahmen für selbstkompetentes Training mit einem Ausloten der eigenen Grenzen bereitstellt. Mit dem Beachten der Merkmale wird gewährleistet, dass die Übungen im regenerierenden Modus des vegetativen Nervensystems geübt werden.

Dass regelmäßiges Testen die körperliche Beweglichkeit und auch die Stressbewältigungs-Fähigkeiten verbessern kann, ist ein erwünschter Nebeneffekt.

Die Forderung der traditionellen Yogis nach absichtslosem Üben ist auf diese Weise in ein modernes Konzept integriert worden. Deshalb gibt es auch keine „Levels“. Anfänger und Fortgeschrittene üben gemeinsam und lernen voneinander. Dabei ist die Gemeinsamkeit, Lebensfreude und Spaß am Üben ein wichtiger Bestandteil der Trainingsstunden. Die Entdeckerfreude, den eigenen Körper kompetent zu erleben, kann die Selbstwirksamkeit stärken.

Die Marmas stellen dabei die „Wach- und Warnposten“ des Leibes dar. Es sind besonders sensible Regionen und Strukturen im Leib, die bei Überlastung mit Schmerz reagieren und auch anzeigen, wenn die Übungen wohltuend sind.

„Kshetrajna“ zu werden ist ein Ziel, nämlich „Kenner des Feldes“, das man bewohnt, zu sein. Dies bezieht sich auf den eigenen Körper und auch auf die biologische und soziale Umwelt, für deren klares Erleben die Sinne justiert sind (Wahr-nehmen). Mit diesem Kompass können im Alltag neue Kompetenzen ausprobiert werden.