Trauma heißt übersetzt Verletzung. Diese kann sich seelisch und körperlich zeigen. Ein Trauma ist eine Situation, die ein Lebewesen im individuellen Erleben so sehr bedroht, dass es sich ihr nicht gewachsen fühlt und um ihr Leben fürchtet. Es können akute Bedrohungssituationen sein wie Unfälle, Naturkatastrophen, Gewalterfahrungen, aber auch die Diagnose einer Krankheit, die als bedrohlich empfunden werden kann.

Komplex-Trauma oder Entwicklungstrauma, das durch fehlende Bindung, Vernachlässigung oder Gewalterfahrung in der Kindheit entstehen kann, stört die Stressbewältigungsfähigkeiten im vegetativen Nervensystem und verstellt die inneren Uhren, die nicht mehr angemessen funktionieren.

Nach dem historischen Arzt Sushruta gilt „die Lehre vom Pfeil“: Er beschrieb die Regionen im Leib eines Menschen, die (damals von einem Pfeil) verletzt worden waren und zur Regeneration des Menschen spezieller Aufmerksamkeit bedurften. Diese nannte er die 107 Marmas: Wach und Warnposten des Körpers. Mittels des Nervensystems reagieren diese Marmas auch auf verbale Pfeile oder Stressbelastungen.

Auch eine Desynchronisation im Erleben kann ein Trauma auslösen. Eine lebensnotwendige Operation kann z.B. vom logischen Verstand her durchaus gewollt sein, aber der Körper kann das Ereignis nicht wirklich verarbeiten. Sei es die Operation an sich oder die Begleitumstände oder die Bedrohung durch eine Erkrankung und das Empfinden, vom Körper im Stich gelassen worden zu sein. Die Betroffenen braucht Hilfe, das Erlebte einzuordnen und hinter sich zu lassen.

Begleitend kann es helfen, die Einprägungen im Körper anzuschauen, zu testen und die Sprache des Körpers verstehen zu lernen. Die oder der Erlebende kann dann die Erfahrungen einordnen und integrieren. Der Körper kann wieder als integer im eigenen So-Sein erlebt werden, die Verletzungen als Teil der eigenen Vergangenheit neu eingeordnet und abgespeichert werden.